Ora, Ora und nochmal Ora

Während ein Großteil der MSC-Optigruppe über die Ostertage ins niederländische Brassem fuhr, reisten die fünf Seglerinnen und Segler des MSC, die sich diese Saison für den Hamburger Opti-Landeskader qualifizieren konnten, an den Gardasee zum Lake Garda Meeting. Hier hatten sie Gelegenheit, sich mit Trainer Dennis Paaske in einem intensiven viertägigen Training auf die große Optiregatta über die Ostertage vorzubereiten. 

Rund drei Wochen nach dem großen MSC-Trainingslager in den Frühjahrsferien wieder am Gardasee zu sein fühlte sich seltsam vertraut an. Graziellas Pizza ist auch im April geschmacklich ungeschlagen, allerdings ist in einer Kleingruppe der günstige Pauschalpreis für Kinder nicht möglich. Und in der Villa Stella ist im April Wasser im Pool, kalt ist er aber trotzdem. Die Boote lagen allerdings nicht im vertrauten CVT, sondern im städtischen Hafen San Nicolo. Hier hat Hafenmeister Roberto das Sagen, begrüßte die MSC-Gruppe sehr freundlich und erinnerte sich auch an das eine oder andere vertraute Gesicht vom letzten Jahr. Mit seiner Hilfe war auch Schlauchboot „Willi“, das gleich am Gardasee geblieben war, schnell im Wasser.  Eindringlich warnte er davor, im Hafenbecken ins Wasser zu springen, weil der Gardasee aufgrund der anhaltenden Trockenheit rund einen Meter weniger Wasser hat als üblich.

Auch wenn sich der vertraute Gardasee im frühlingshaften Sonnenlicht verführerisch glitzernd präsentierte: Mit einer sehr heftigen Ora die gesamte Woche über war es nie warm. Sonnencreme und Mütze gehörten zur Grundausstattung der Seglerinnen und Segler, die jeden Tag eine lange Einheit ohne Mittagspause an Land trainierten. Neben individuellen Übungen für die kleine Kadergruppe organisierte Dennis Testrennen gegen andere internationale Trainingsgruppen, die den MSC-Starterinnen und Startern vor den Wettfahrten viel Erfahrung, Routine und auch Selbstbewusstsein gaben.

Nicht nur die übrigen Teilnehmer aus über 25 Nationen trainierten ebenfalls vor Regattabeginn auf dem See, auch zahlreiche Gruppen vieler deutscher Vereine waren mit verschiedenen Booten über die Osterferien an den Gardasee gekommen. Neben Optis waren vor allem ILCAs, Europes und 420er auf dem großen See unterwegs, parallel zum Lake Garda Meeting fand in Malcesine noch eine ILCA-Regatta statt und im CVT eine große Europe-Regatta.

Schnell hatte sich für die Trainingstage und die Regattawoche eine Routine eingestellt, nach dem Frühstück fuhren die Seglerinnen und Segler mit den Fahrrädern zum Hafen, die Eltern, die nicht schon vom frühen Morgen an in einem langen Zoom-Meeting gefangen waren, trafen sich nach dem Slippen der Boote noch in der „Sailing Bar“ auf einen Kaffee, bevor die meisten an den mobilen Schreibtisch eilten. Diese Bar wurde zum Treffpunkt der MSC-Gruppe nach dem Segeln, schon nach wenigen Tagen war klar, welche Bestellung gegen 16.30 Uhr aufgegeben wird: „Fünf Sandwiches und fünf Sportwasser, bitte.“

Vor dem Beginn der Wettfahrten am Gründonnerstag nahmen alle MSC-Seglerinnen und Segler zusammen mit Trainer Dennis an der großen Eröffnungsparade teil, die durch die schöne Altstadt von Riva führt. Jedes Team hatte seine Nationale, Landesflagge oder auch Vereinsstander dabei, so dass die über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit vielen bunten Flaggen durch die Stadt zogen. Das MSC-Team schwenkte stolz die Hamburg-Flagge. 

Auch über die vier Renntage ließ die Ora nur wenig nach, Wind zwischen 16 und 20 Knoten forderte die Seglerinnen und Segler, die über jeden Zentimeter Körpergröße und mehr Kilo (natürlich in Muskelmasse) auf der Kante froh waren. 

Nach den Qualifikationswettfahrten stand fest, dass Noah und Onno sich als MSCer für die Goldfleet qualifizieren konnten, Theda, Jacob und Paul erreichten die Silberfleet, Sarah die Bronzefleet. Damit haben sich alle sechs Starterinnen und Starter klar in der ersten Hälfte positionieren können. Da jedes Boot mit einem Tracker ausgerüstet war, hatten alle nervösen Eltern Gelegenheit, die Rennen und die Positionierung live zu verfolgen. Mit atemloser Spannung konnte von Land aus verfolgt werden, dass Onno im dritten Qualifikationsrennen einen sensationellen 7. Platz ersegelte und sich so im Ranking weit nach vorne schob. Noah konnte im 4. Rennen mit einem 11 Platz glänzen. Im Gesamtklassement kam Onno auf den 123. Platz. Noah konnte er damit nicht mehr einholen, der mit dem 120 Platz als bester MSC er abschloss. Wie gut diese Ergebnisse sind, kann man erst richtig verstehen, wenn man einmal die Ergebnislisten durchgegangen ist. Wer gut 900 Wettbewerber hinter sich gelassen hat, hat sehr viel richtig gemacht..
Sieger des Opti-Massenveranstaltung war der Schwede Henric Wigforss vor Eric Scheidt, der für Litauen an den Start geht, und Sviatoslav Madonich aus der Ukraine.
Fazit: Ostern lockt mit ganz vielen Freizeitaktivitäten und Regatten. Aber mindestens einmal im Opti-Leben sollte man die Chance ergreifen, am Lake Garda Meeting teilzunehmen. Nirgendwo sonst erlebt man so viele internationale Starterinnen und Starter und hat die Möglichkeit, sich mit der Opti-Weltspitze zu messen. Die gesamte Übersicht über die einzelnen Fleets und Ergebnisse gibt es hier https://www.racingrulesofsailing.org/documents/5863/event?name=41-lake-garda-meeting-optimist
Übrigens: Der Osterhase findet auch den Weg an den Gardasee und erkennt hasenschlau die Boote der MSC-Kinder. So hoppelte er nachts nicht nur nach San Nicolo und versteckte ein paar Eier unter den Persenningen und am Steuer von „Willi“, sondern fand auch den Weg in den nachts abgeschlossenen CVT, um in den Booten der MSC-420er, die Karfreitag zum Lupo Cup anreisten, ebenfalls ein bisschen leckere Schokolade in die Spisäcke zu legen.

Sandra-Valeska Bruhns