Oder: Wie man einen Pokal bekommt, ohne wirklich etwas gewonnen zu haben!!!

Freitag, 26. Mai, Wettfahrt 1, Wedel – Cuxhaven, Start um 07:40 Uhr mit Sonnenschein und Wind. Die letzten zwei Jahre mussten wir bis Cuxhaven motoren. Also, beste Bedingungen. Denkt man. In Cuxhaven angekommen, nach geschlagenen 70 Wenden und dann doch wieder 23 kn Wind in Böen, hätte man schon wieder überlegen können, ob Motoren nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Ein Mitsegler musste dann erstmal mit Tape am Handgelenk verarztet werden. An Kurbeln war für ihn nicht mehr zu denken. Also dann halt Navigation.

Wettfahrt 2, Cuxhaven – Helgoland (sog. „Sundowner), Start um 20:00 Uhr mit Gesamtrückruf! Muss das sein!? Der Wetterbericht war mal wieder top. Angesagt waren 16 – 18 kn aus 350 Grad. In der Realität dann aber 18 – 24 kn aus 320 -340 Grad. Also wieder kreuzen bis zur Reedetonne 4. Zwischen Tonne 8 und 2 hatte man das Gefühl, Maulwürfe hätten Löcher gebuddelt. Was für eine Buckelpiste dank Strom gegen Wind. Zwölf Seemeilen vor Helgoland dann endlich wieder mal ein Mitbewerber auf gleicher Höhe. Hat aber nicht gereicht, um ihn bis zur Insel einzuholen. Trotzdem war es schön, das Feld von hinten aufzurollen (ORCI 2/3 Boote). Kurz vor Helgoland verlor unser Navigator auch noch seine Stimme. Gut, dass der Steuermann die Zufahrt ab Tonne 1 schon kannte. Jetzt bloß nichts falsch machen und durchs Ziel fahren. (Dies ist nicht jedem gelungen.) Nach 13 Stunden am Steuer war dann auch bei mir die Luft raus. Um 01:30 Uhr gabs dann das Belohnungsbier samt Currywurst. Ein schöner Abschluss nach einem langen Segeltag.

Samstag war Inseltag. Kurze Hose, obligatorischer Insel-Rundgang, Eiergrog. 

Pfingstsonntag, Wettfahrt 3, „Rund Helgoland“, wieder bei bestem Segelwetter. Ohne Kuchen konnten wir allerdings nicht ablegen. Problem: Die Backstube am Hafen hatte nichts im Angebot. Was tun? Man stellt sich mit einem Fragezeichen im Gesicht vor die Backstube und wird von einem Helgoländer Staplerfahrer zur nächsten Konditorei gefahren – und anschließend sogar wieder zurück. Was für ein Service. So konnten wir dann rechtzeitig zur Regatta ablegen – mit Kuchen. Die Helgoländer sind schon hilfsbereite Gesellen. Regatta-Start Raumschots. Kurz nach der Startlinie gingen die Spis und Gennaker hoch. Immer wieder ein schöner Anblick, auch wenn dieses Jahr nur ca. 85 Boote gemeldet waren. Die Meldungen zur Nordseewoche sind leider über die Jahre insgesamt rückläufig. Man kann nur hoffen, dass dieses Format in der Zukunft weiterhin Bestand hat. Aufgrund des Nordwindes wurde in der Wettfahrt noch ein „Up and Down“ eingebaut, damit das Feld noch einen schönen Vorwindkurs segeln konnte. Das wurde allerdings nichts. Die Boote mit Gennaker hatten ihren Spaß. Wir nicht. Unseren Versuch, den Kurs mit Spi zu halten, mussten wir leider abbrechen. Ein Mitsegler wollte am selben Tag noch den Halunder Jet zurück nach Hamburg nehmen. Als wir die Ziellinie erreichten, fuhr die Fähre gerade aus der Einfahrt. (Mein Versprechen, ihn dann zumindest am Folgetag pünktlich in Cuxhaven abzuliefern, damit er dort die Fähre erreicht, konnte ich dann aber einhalten.) 

Sonntagabend gab es dann zum Regatta-Abschluss noch einen ganz unerwarteten Programmpunkt: unsere eigene Siegerehrung in der Nordseehalle. Damit hatten wir nicht gerechnet. Für die „Sundowner“-Wettfahrt von Cuxhaven nach Helgoland gab es den dritten Platz von insgesamt drei teilnehmenden Schiffen in unserer Klasse. Also rauf auf die Bühne und Pokal abholen. Dieser wurde anschließend noch mit einem Absacker in der „Bunte Kuh“ begossen. Ein schöner Abschied von unserem Gastgeber Helgoland.

Das Schiff liegt jetzt wieder in Kiel. Das Fazit zur Veranstaltung: Nordsee ist schon schön, schön herausfordernd. Man muss immer mit 5 kn mehr Wind rechnen als vorhergesagt. Die Crew wurde im gesunden Maße gefordert und alle haben dazugelernt. Der mit der Regatta verbundene Aufwand, das Schiff aus Kiel zu holen und wieder zurückzubringen, hat sich wie immer gelohnt. 

Nächstes Jahr wieder!!! Genau mit DIESER CREW!!