Wie geht’s eigentlich hinter Schweinesand weiter? Seit zehn Jahren wohnen wir nun schon hier in der Nähe der Elbe und haben noch nie diesen Bereich erkundet.

Das Programm des Sommercamps mit einem großen Ausflug zu erweitern – auf diese geniale Idee kam Netti bereits während der Planung. Es sollte eine echte Langstrecke sein, die aber selbst die C-Gruppen noch gut bewältigen können. Das hörte sich super an. So wurde es eingeplant. Eigentlich sollte das ganze am Samstag stattfinden, aber das Wetter schien unsicher zu sein. Bei drohendem Gewitter so eine lange Tour zu machen bedarf einiger Pläne B, die wir aber lieber nicht ausprobieren wollten. Am stabilsten schien der Freitag, also schon der zweite Tag unseres Sommerferien-Camps. Das Wetter versprach 12 Stunden Sonne und Wind bis zu 12 Knoten aus SO, der im Laufe des Tages sogar auf SSO drehen sollte. Ideal für unsere geplante Strecke.

Bei ablaufendem Wasser vom MSC über das Fahrwasser Richtung Wedel elbab, im Estefahrwasser hinter Schweinesand schnell rechts abbiegen. 6 SM sollten gesegelt werden, der Yachthafen Neuenschleuse war unser Ziel. Am Abend vorher stand unser Beschluss fest—Freitag wird großer Ausflugstag. Dank der Flexibilität aller wurde auf schlankem Organisationsweg schnell und gut umgeplant. Piwi und Sam erklärten sich bereit das große Abenteuer mit dem großen Motorboot von Netti und Piwi zu begleiten und auch Svantje war mit von der Partie.
Somit gab es neben einem weiteren großen Sicherungsboot außerdem genügend Stauraum für Zweitklamotten und den Lunchpaketen für die 23 Teilnehmer dieser Expedition.

Start nach Umplanung

Die Gruppe von Netti und Juliane, Dani mit Leonie und Nicola machten sich um 12 Uhr dick mit Sonnencreme eingeschmiert auf den großen Weg Richtung Neuenschleuse. Von Anfang an wurde gesegelt. Die Elbe zeigte sich von ihrer besten Seite. Wir machten uns mit ablaufendem Wasser auf den Weg- drei Stunden vor Niedrigwasser gab es kaum große Containerschiffe mehr, die passieren wollten. Die Elbe und das Fahrwasser gehörte uns. Dank guter Winde und Strömung waren wir relativ schnell- eigentlich sogar viel zu schnell an der Einmündung in das Este Fahrwassers. Das Wasser lief stark ab und der eine oder andere Segler hatte kurze Begegnungen mit der Sandbank. Dank eines blitzartigen Schleppaufbaus und der tollen Reaktion aller jungen Segler kamen wir durch die Fahrwasserengen und konnten endlich abbiegen. Das war schon mal geschafft.

Die Optisegler happy und voller Adrenalin wollten nun wissen wie es weitergeht und es ging schnell weiter. Noch immer lief das Wasser ab und obwohl der Wind uns langsam verließ, segelten und trieben wir längs an Neßsand vorbei Richtung Westen. Die Gruppe vereinte sich zu einer großen Flottille und es wurde heißer und heißer. Der Wind schlief immer weiter ein und kurze Schwimmeinlagen gaben die notwendige Erfrischung. Mittlerweile war es halb zwei und langsam kam der Hunger auf. Wir beschlossen die Optis vor Anker zu legen und mit den Schlauchern kurz vor Hanskalbsand an die Sandbank zu fahren und dort zu picknicken. 
Das Picknick war eine riesen Freude für die Kinder. Neben ausgiebigen Schlickschlammerkundungswanderungen wurde geschwommen und gebadet. Eigentlich wurde quasi die ganze Zeit gebadet. Kaum einer saß in Ruhe auf der Sandbank.
Dann ging es zurück zu den Booten und just in dem Moment, als wir wieder loszogen drehte auch der Wind auf SSO. Mit leichtem Schrick in der Schot bewegten wir uns schnell wieder Richtung Fahrwassereinmündung. Der Strom war gekippt und wir hatten wieder auflaufendes Wasser. Mit schönem Schub von hinten und auffrischenden Winden war die Reise zurück zum MSC ein erfrischendes Segelerlebnis. So schnell sind wir selten vom Mühlo zurück zum Hafen gekommen. Gegen 17.30h waren alle wieder an Land und abgebaut.

Nachdem Duschen zu Hause hieß es für uns nur noch ab in die Kojen. Seit dem 15. März sind unsere Kinder nicht mehr so früh glücklich und zufrieden eingeschlafen. Danke liebe Orga und Trainer. Das war ein tolles Erlebnis. Mich als passionierte Langstreckenregattasegelerin stellt sich nun die Frage ob man sowas nicht öfter machen sollte und sogar ein  Regattaprogramm hierzu aufbauen könnte? Interessante Reviere dafür gibt es genug.

Juliane Zerbst