Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher auf dem „Mühlo“

Hoher Besuch an der Elbe: Bürgermeister Peter Tschentscher war Mittwoch beim Mühlenberger Segel-Club (MSC) am Elbuferweg zu Gast. Gemeinsam mit Oliver Kosanke, Vorsitzender des Hamburger Segel-Verbands, MSC-Vorsitzendem Lars Braun und der stellvertretenden Vorsitzenden Daniela Siepmann fuhr er mit einer Motoryacht auf die Elbe und ins Mühlenberger Loch, um die Segelgruppen während ihres Wochentrainings zu beobachten. Die Verbands- und Vereinsvertreter nutzten den Termin, um mit dem Bürgermeister direkt über die Bedrohung dieser wichtigen Sportstätte zu sprechen und Lösungswege aufzuzeigen.

Das Mühlenberger Loch zählt zu den bedeutendsten Wassersportstätten Hamburgs. Bei Flut trainieren dort zahlreiche Gruppen der mitgliederstarken Segelvereine Mühlenberger Segel-Club (MSC) und Blankeneser Segel-Club (BSC). Bei Ebbe tritt die große Sandbank „Sherry Island“ hervor, auf der sich regelmäßig Seehunde sonnen.

„Das Mühlenberger Loch ist seit Generationen die Kinderstube des Segelns in Hamburg“, betont Lars Braun. „Kinder und Jugendliche lernen hier nicht nur die Grundlagen des Segelns, sondern wachsen inmitten der Vereinsgemeinschaft zu teamfähigen jungen Menschen heran, die ihre Freizeit aktiv gestalten und später oft als Übungsleiter ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben.“

Doch das Segelrevier ist bedroht: In den letzten Jahrzehnten hat die Verlandung des Mühlenberger Lochs deutlich zugenommen, insbesondere durch die Ausbreitung der Sandbank. Ursache ist vor allem die erhöhte Sedimentablagerung infolge der durch die Elbvertiefung erhöhten Strömungsgeschwindigkeit.

„In den 1990er Jahren konnten hier noch Deutsche Meisterschaften in den Kielbootklassen J/24 oder X-79 ausgetragen werden“, berichtet Oliver Kosanke. „Heute wird fast nur noch auf Jollen gesegelt – und das Zeitfenster, in dem dafür genügend Wasser vorhanden ist, hat sich dramatisch verkürzt.“

Die Sorge der betroffenen Elbvereine mit zusammen rund 1.500 Mitgliedern: Wird die Entwicklung nicht gestoppt, gibt es in wenigen Jahren keinen Segelsport mehr auf dem Mühlenberger Loch – Hamburg verlöre damit eine unverzichtbare Sportstätte.

„Wir haben inzwischen, auch durch intensive Gespräche mit der HPA erreicht, dass unsere Sorgen ernst genommen werden“, sagt Daniela Siepmann. „Wenn wir in ein paar Jahren keine Jugendausbildung im Optimisten und den anschließenden Jugendklassen mehr anbieten können, sterben die traditionsreichen Vereine aus – und Hamburg verliert einen wichtigen Pfeiler des Wassersports.“

In Gesprächen zwischen der Behörde für Inneres und Sport, der HPA, dem Verband sowie den Vereinen wurde festgestellt, dass sich die Verlandung seit dem Ende der sogenannten „Kreislaufbaggerei“ verlangsamt hat. Dabei wurde der Aushub aus der Fahrrinne in der Elbmündung abgelagert und durch die Gezeiten wieder zurückgeführt.

„Inzwischen sehen wir Chancen, durch minimalinvasive Eingriffe die Sedimentierung weiter zu bremsen und ein selbsterhaltendes System zu schaffen, sodass der Segelbetrieb langfristig gesichert bleibt“, sagt Daniela Siepmann. „Wir freuen uns sehr, dass Bürgermeister Tschentscher sich vor Ort ein Bild von der Vielfalt des Segelsports auf der Elbe gemacht und die Anliegen der Vereine angehört hat.“

Zum Zeitpunkt des Besuchs herrschten bei Hochwasser und schwachem bis mittlerem Südwestwind ideale Bedingungen: Die Jüngstengruppen des MSC und BSC segelten im Optimisten, dazu trainierten die 420er- und ILCA-Seglerinnen und -Segler sowie zahlreiche Laser-Bahia-Teams.

„Auf der Elbe findet Breitensport auf hohem Niveau statt“, sagt Oliver Kosanke. „Dank der kontinuierlich starken Ausbildungsarbeit der Vereine werden jedes Jahr viele Talente in den Hamburger Landeskader berufen. Marla Bergmann und Hanna Wille, Olympiateilnehmerinnen und aktuelle Europameisterinnen im 49er FX, haben hier ihre seglerischen Wurzeln. Wir wollen dafür sorgen, dass auch die nächste Generation deutscher Spitzenseglerinnen und -segler von der Elbe kommt und die Sportstätte Mühlenberger Loch erhalten bleibt.“