oder „irgendwasistjaimmer“… 420er WM Quali

Manchmal fängt eine Regatta ziemlich doof an, endet aber mit den höchsten der Gefühle – so war es zumindest bei diesem Finale der WM/JEM-Qualifikation der 420er in Warnemünde. Hinfahrt: Stau, soweit das Auge reicht, sodass wir zweieinhalb Stunden später als geplant in Warnemünde ankommen. Vermessung im Dunkeln um zehn Uhr abends, sobald die Boote abgeladen sind. Eine gebuchte Unterkunft, zu der uns der Schlüssel nicht ausgehändigt wird, sodass wir auf die Schnelle irgendwo im ausgebuchten Rostock ein Hotel auftreiben müssen.

Aber dann. Drei Tage Segeln, neun Wettfahrten. Am ersten Tag ist viel Wind – Lieblingsbedingungen sowohl von Paul und Jonathan als auch Janne und Leonie. Entsprechend ordentlich die Ergebnisse. Zwei Wettfahrten am zweiten Tag bei einschlafendem Wind, die dritte Wettfahrt wird abgebrochen, als die See spiegelglatt daliegt und Paul und Jonathan gerade auf dem vierten Platz sind. Am Abend ist eine erste vorläufige Qualifikationsliste draußen, die die Hoffnungen auf eine WM- oder JEM-Teilnahme steigen lässt. Dritter und letzter Tag: Vier Wettfahrten sind geplant bei mittlerem Wind. Die erste Wettfahrt läuft noch ganz gut, doch dann brennen die Nerven durch. Drei Plätze in den hinteren Rängen folgen für Janne und Leonie, für Paul und Jonathan läuft es etwas besser, allerdings werden sie aufgrund einer – aus meiner Sicht ungerechtfertigten – Juryentscheidung in einer Wettfahrt disqualifiziert. Die Qualifikation zur Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft scheint für beide Teams erstmal außer Reichweite. Na gut, dann wohl leider nicht. Die Teams sind ja auch erst in ihrer zweiten Saison, dann klappt es eben im nächsten Jahr.

wohl doch nicht…?!

An Land dauert es ewig, bis alle Boote verladen, alle Proteste verhandelt sind und die Qualifikationsliste – die allerdings nicht veröffentlicht wird – berechnet ist. Nach der Siegerehrung werden die qualifizierten Teams der Reihenfolge nach aufgerufen und gefragt, ob sie die Qualifikation annehmen. Alle sind nervös – haben sie es geschafft oder nicht? Es werden immer mehr Teams aufgerufen, und nach der Verteilung der U17-Startplätze sind wir uns ziemlich sicher, dass es dieses Jahr nicht geklappt hat. Doch dann kommen doch noch die erlösenden Worte:  „Janne Marit Krüger und Leonie Bergmann, ihr habt euch für die Damen-Weltmeisterschaft qualifiziert.“ Die beiden sind völlig baff und können es erstmal kaum glauben. Dann gehen die Mundwinkel nach oben und den Rest des Abends (bzw. wahrscheinlich des Wochenendes) nicht wieder runter. Meine übrigens auch nicht, das Ganze wirkt wie ein Aufputschmittel auf die Trainerseele. Nach dem Anprobieren der Teamkleidung, was an sich ja schon mal ein Highlight ist, und den ersten Kontakten zu anderen qualifizierten Teams, geht es auf Wolke sieben schließlich auf den Weg nach Hause. Diesmal sogar ohne Stau.

Glückwunsch, Mädels – in der zweiten Saison und mit 14 Jahren zur 420er-Weltmeisterschaft zu fahren ist eine Riesenleistung, die euch niemand mehr wegnehmen kann. Da hat sich eure harte Arbeit in den letzten Jahren ausgezahlt. Viel Glück, viel Erfolg und vor allen Dingen viel Spaß in Vilamoura/Portugal! Der ganze MSC wird euch die Daumen drücken.