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Team Jörn Wille (Skipper)/Martin Bergmann (Crew), 505 „Gelber Porsche“ GER9020

Nachdem wir uns schon vor Monaten aus dem Job (schwierig!) und den familiären Verpflichtungen (Danke!) Verpflichtungen frei geschaufelt hatten fuhren Jörn und ich am Mittwoch Nachmittag nach Warnemünde; der Saison-höhepunkt Europameisterschaft erwartete uns. Viel trainiert hatten wir irgendwie nicht… Die Starterliste mit knapp 100 Booten fühlte sich beinahe wie eine WM an, neben den deutschen Booten waren Teams aus England, Dänemark, Schweden, USA, Südafrika und Polen angereist. Viele wollten das Revier kennen lernen in Vorbereitung der WM in Danzig 2018. Aus Hamburg gab es 10 Crews, die sich sonst an der Alster bei der Känguru Regatta Mittwoch Abend treffen. Davina und Marvin aus dem MSC, die uns letztes Jahr bei der WM in Weymouth/UK klar Ihr Heck gezeigt hatten, waren wegen Job leider nicht mit am Start.

Am Donnerstag Nachmittag gings dann aufs Wasser. Bei leichten bis mittleren Winden konnten zwei Wettfahrten gefahren werden; bei 92 Booten auf der Bahn fahren die Fiven seit Jahren „gate starts“. Ein Pfadfinder (der 10. des Vorrennens) startet beim Startsignal an der Boje, die die Backbordseite der Linie markiert. Je nach Anzahl von Booten und Windstärke fährt er dann eine gewisse Zeit auf Steuerbordbug; ein Schlauchboot folgt dem Pfadfinder etwas achtern und in Lee. Die Boote starten hinter dem Schlauchboot auf Backbordbug; wer dem Pfadfinder in den Weg fährt oder das Schlauchboot berührt ist automatisch für die Wettfahrt disqualifiziert. Damit gibt es praktisch nie Frühstarts oder andere Probleme.

Wir wollten auf die rechte Seite der Bahn, daher starteten wir bei 4min (Gesamtzeit Pfadfinder 6 min). In der ersten Wettfahrt gelang es uns schnell freien Wind zu ersegeln, an der Luvmarke lagen wir gut in den top 20. Bootsspeed scheint zu stimmen! Danach gab es nur noch kleinere Veränderungen und wir beendeten die erste Wettfahrt mit Platz 19. Gelungener Start! Das wollten wir dann eigentlich in der nächsten Wettfahrt wiederholen; leider rutschten wir schon kurz nach dem Start in die Abdeckung eines der Topboote und es gelang uns nicht freien Wind zu bekommen. Dazu waren wir diesmal auf der falschen Seite, die Lockerheit ging verloren, Tonnenrundung mit 20 anderen Booten bei wenig Wind ganz innen auch keine gute Idee – Platz 65. Mist. Ab in den Hafen, willkommens-Pils, tolle Party in der nett geschmückten Bahnhalle auf der Mole mit richtig leckerem Buffet für alle Teilnehmer und schliesslich recht müde in die Koje.

Freitag hatte die Wettfahrtleitung bei angekündigter Flaute schon mal am Vorabend den Start auf 13.00 verschoben, es wurde ein sehr entspannter Tag: morgens ein bisschen zur Steilküste joggen, frühstückem mit frischen Junge-brötchen, Zeitung, mails etc.. Am Boot gab es auch nichts zu bauen, die Hoffnung auf Thermik erfüllte sich nicht – schliesslich nach 2 x Startverschiebung an Land Abbruch für den Tag. Sehr souveräne Entscheidung der WF Leitung.

Samstag dann endlich Wind, erste Wettfahrt war richtig spannend: man sah am Himmel eine Warmfront auf uns zukommen, würde es einen Rechtsdreher geben? Irgendwie hatten wir auch das Gefühl das weiter weg vom Ufer mehr Wind war, also wieder Start bei 4min. Leider waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, das timing zur Linie passte nicht ganz – prompt waren wir schon wieder in der Gefahr in die Abdeckung zu rutschen. Nachdem wir an Land aber schon das Ergebnis von Donnerstag durchdacht hatten war klar: früh rauswenden bis wir freien Wind haben. Und nach rechts wollten wir ja sowieso. Also hinter allen Booten parallel zum Pfadfinder (und noch etwas weiter), dann Wende – kann das sein, das wir die Luvtonne schon anliegen können? Tatsächlich: der erwartete Dreher kam genau zum richtigen Zeitpunkt, top ten an der 1. marke zusammen mit einiger fiven Prominenz die wir sonst selten auf dem Wasser sehen. Guter Bootspeed auch gegen die neueren Boote, so wurde es am Ende ein 12. Platz.

Dann begann das große Warten, der Wind pendelte immer um die notwendigen 6 Knoten. Schließlich nach 3h dümpeln auf dem Wasser tatsächlich noch eine Wettfahrt; wir waren „heiss“, hatten einen perfekten Start und danach auch einige richtige Entscheidungen: 8. Platz! Unglaublich viele Boote im Fenster… hinter uns. Samstag Abend große Party im Zelt am Strand beim Leuchtturm. Der Rest ist schnell erzählt: Sonntag nochmal 3h auf dem Wasser auf Wind warten, der leider nach einer morgendlichen Brise wieder komplett eingeschlafen war. Wertung erlaubten einen Streicher (den 65….), damit Gesamtwertung 15. – bestes Hamburger Team, Highlight unserer bisherigen fiven – Regatten. Den Titel verteidigt haben die Brüder Boysen-Möller aus Dänemark, die auch 2014 in Medemblik gewannen.